Abendlicher Besuch auf dem Sportplatz

Seit einigen Tagen stellt sich in der Abendstunde wieder ein Storchenpaar in Mihla ein und lässt sich auf den Lichtmasten der Flutlichtanlage des Mihlaer Sportplatzes nieder. Dort verweilen sie wahrscheinlich die ganze Nacht um im Morgengrauen wieder davonzufliegen. Sicherlich sind sie tagsüber auf den derzeit saftigen, futterreichen Wiesen und abgeernteten Feldern im Umgkreis der Region unterwegs, um sich die Bäuche für die lange Reise Richtung Süden vollzufressen.

Bereits im Frühjahr hatte sich erstmals in Mihla ein Storchenpaar eingefunden, um den Horst am Reitplatz für ihre Brutstelle auszuwählen. Erfolgreich haben sie das Nest gegen ein Nilganspärchen verteidigt und mit Ästen und Zweigen ein Nest darauf errichtet.

Wenige Wochen darauf konnte man es deutlich erkennen, es musste Jungtiere geben, denn die beiden Altvögel waren ständig damit beschäftigt, Futter und weiches Nestmaterial heranzuschaffen. Mit etwas Glück konnte man auch mal ein Schnäbelchen sehen. Ein Anwohner entdeckte um Pfingsten herum mit seinem Fernglas zwei Jungtiere. Da war die Freude groß.

In beiden Kindergärten wurde gebastelt und eifrig nach Namen gesucht. Martin und Wichteline sollten die Störche heißen!

An einem Freitag Mitte Juni war es soweit: Die Jungtiere sollten von 2 Mitarbeitern der Vogelschutzwarte Seebach beringt werden. Viele interssierte neugierige Mihlaer, Groß und Klein, stellten sich ein und die Drehleiter der Freiwilligen Feuerwehr Mihla rückte an, um diese aufregende Aktion zu unterstützen. 

Frau Juliane Balmer von der Vogelschutzwarte fand allerdings zunächst nur ein Storchenjunges im Nest vor, nachdem die Altvögel davongeflogen waren. 

Nach der erfolgreichen Beringung wurde das Jungtier zurück ins Nest gebracht. Dabei wurde das zweite Jungtier tot im Nest gefunden und von Frau Balmer geborgen. Die Altvögel fanden sich wieder ein um ihr Jungtier weiter zu füttern. 

Wenige Tage darauf wurde das beringte Jungtier nicht mehr von unten gesehen und Frau Balmer konnte auch dieses Tier leider nur tot mit erneuter Unterstützung der Feuerwehr aus dem Nest bergen. Eine anschließende Untersuchung hat ergeben, dass der Magen des Jungstorches voller Gummiringe war, was vermutlich zum Tode geführt hatte. 

Nun bleibt, darauf zu hoffen, dass im nächsten Frühjahr wieder ein Storchenpaar nach Mihla kommt.

Grit Fehr